Einen Zungenschienenring kennt man oft klassisch als Verlobungsring, aber tatsächlich gibt es viele Varianten die sich oftmals in anderen „Ringen“ verstecken. Deswegen hier mal eine etwas andere Zungenschiene, ein Asymmetrischer Zungenschienenring
Ringschiene
Angefangen habe ich mit der Ringschiene. Ich verwendete ein 925 Silber Walzprofil, das ich zuerst in der Mitte und anschießend an den Enden walzte. Im Gegensatz zur „klassischen“ Variante walzte ich dieses Mal jedoch das eine Ende etwas länger, um es später passend zu dem entworfenen Design „eindrehen“ zu können.
Als nächstes feilte ich die Enden der Zungenschiene gleichmäßig mit der Halbrundfeile und versäuberte die Oberfläche mit der Schmirgellatte. Bei diesem Design hätte ich später sonst nicht mehr die Möglichkeit mit der Feile an die Stellen zum Versäubern heranzukommen. Die versäuberte Zungenschiene brachte ich nun mit der Ringbiegezange in eine runde Form. Wie bei den vorherigen Zungenschienenringen bog ich die Enden voreinander. Abweichend von der „klassischen“ Variante drehte ich die überlappenden Enden dabei etwas ein.
Antik Fassung
Parallel begann ich mit der Vorbereitung der Fassung. Auch hier orientierte ich mich am üblichen Vorgehen und sägte mir eine Zarge aus einem Stück 925er Silberrohr heraus, dass zur Größe des Steins passte, der später eingefasst werden sollte. Die Zarge sägte ich auf der richtige Höhe ab, feilte sie und schmiedete sie im Fassungsgesenk konisch. Besonders herausfordernd war: Für dieses Kundenprojekt sollte ein blauer Antikstein (Saphir im Antikschliff) verwendet werden. Um die Zarge der Form des Steins anzupassen, legte ich den Stein zur Probe immer wieder auf die Zargenfassung und markierte mit dem Edding die wichtigsten Stellen. Mit der Flachzange drückte ich nun die markierten Stellen gerade, um die Zarge dem Antikschliff anzupassen.
Asymmetrischer Zungenschienenring, die Ringform
Zurück zum Zungenschienenring: Mit der fertigen Zarge konnte ich nun die richtige Größe und Form der eingedrehten Ringenden abschätzen. So begann ich die halb eingedrehten, überlappenden Enden der Zungenschiene mit einer halbrunden Zange weiter voreinander zu biegen. Nachdem die grobe Form fertiggestellt war, glühte ich das Silber, da es inzwischen durch die Verarbeitung sehr hart geworden war. Auf dem Ringriegel weitete ich dann mit einem Hammer die Ringschiene und richtete sie rund.
Zufrieden mit der Grundform, band ich mit einem Draht alles zusammen und verlötete die Enden punktuell an einer kleinen Stelle. Durch das Verlöten der Enden hatte der Ring eine ganz andere Stabilität, was weiteres Biegen und in Form bringen wesentlich erleichterte. Mit dem Edding markierte ich die Stellen, die ich noch feilen musste. Überstehende Enden sägte ich vorsichtig ab.
Nachdem alle überstehenden Teile entfernt und die Biegungen vollendet waren, lötete ich noch einmal die Ringschiene in ihrer finalen Version zusammen. Den in Form gebrachten Ring bombierte ich und brach die Kanten.
Asymmetrischer Zungenschienenring, die Fertigstellung
Die Fassung sollte lediglich ein Paar Millimeter über die Zungenschiene in die Höhe ragen. Um den Höhenunterschied zwischen der Ringschiene und der Fassung zu erreichen, achtete ich beim Fixieren der Fassung mit Eisendraht besonders darauf, dass alles stabil ist und nichts verrutschen kann. Nun konnte ich alles zusammen löten. Damit der Ring auch bequem zu tragen ist, brach ich noch alle Kanten an der Fassung.
Nachdem der Stein gefasst war, versäuberte ich den Rest des Ringes mit mit Schmirgelpapier. Mit einer Poliernadel setzte ich schließlich die Glanzkanten und der Ring war zur Übergabe bereit.
Hier ein Bild vom Ergebnis:
Undwie immer: wer mehr von mir sehen möchte, kann das hier tun.
Wer weitere Ringe sehen möchte, findet sie in neu angefertig oder auch als upcycling Projekte.