Armband

Ein Armband, ein Ring und ein Anhänger – Teil I – von Ellen

Das Armband

Nach einer Vorlage – aus minderwertigem Material, evtl. aus Kupfer und versilbert – soll ein ähnliches Armband aus Silber gefertigt werden.

Das Armband besteht aus vier größeren, einzelnen Formen, die jeweils durch zwei breite Metallbänder miteinander verbunden sind, außerdem aus einem kurzen Kettenstück und einem Verschluss.

Das neue Armband soll ähnlich aussehen, ich soll es jedoch nicht in gleicher Weise nacharbeiten. Die Strichmuster, die das ursprüngliche Armband hat, werde ich durch eine gehämmerte Oberfläche ersetzen und auch die Abmessungen der einzelnen Formen dürfen anders ausfallen. Die Erhebung in der Mitte der Blechformen übernehme ich in ähnlicher Weise.

Arbeitsschritte: zuschneiden, feilen und schmieden

Ein passendes Silberblech für die vier Formen, in einer Stärke von 1 mm und Länge von ca. 130 mm, liegt schon vor. In der jeweiligen Breite wird es noch mit der Hebelblechschere zugeschnitten.

Mit einer gefertigten Papierschablone für die neuen Formen übertrage ich die Umrisse auf das Blech.

Nun schneide ich das Blech mit der Hebelblechschere in vier gleiche Teile zu.

Anschließend säge ich die Ecken jedes Bleches zu Rundungen. Alle Kanten glätte und breche ich mit der Feile.

Jetzt kommt jedes Blech unter den Kugelhammer – ich versehe die Oberflächen mit einem Hammerschlag. Dafür benutze ich eine Bleiunterlage, damit sich die Hammerschläge auf der Rückseite etwas durchdrücken. (Auf der Bleiunterlage liegt Küchenpapier, da sonst das Blei mit dem Edelmetall Silber beim Schmieden eine Verbindung eingeht.) Der Effekt durch diese Unterlage sieht hübscher aus, als das Schmieden auf dem Amboss. Denn hier würden die Blechrückseite einfach plan sein. Die Mitte soll vom Hammerschlag frei bleiben. Denn dort wird eine glatte Erhebung entstehen.

unten die Silberbleche, am Rand gehämmert
unten die Silberbleche, am Rand gehämmert

Für die Erhebung benutze ich wieder die Bleiunterlage und schmiede mir zunächst eine entsprechende Kuhle ins Blei. Darauf lege ich dann ein Silberblech mit der Rückseite nach oben und hämmere mit einem Kugelpunzen eine passende Kuhle. Auf der Vorderseite entsteht auf diese Weise eine Erhebung. Das mache ich mit jeder der vier Formen.

auf der Bleitunterlage
auf der Bleiunterlage
die vier Segmente mit Hammerschlag und Erhebung
die vier Segmente mit Hammerschlag und Erhebung

Danach drehe ich sie wieder um und bearbeite die Ränder an manchen Stellen noch ein wenig mit dem Kugelhammer, um ihnen ein wenig Schwung zu verleihen. Zwischendurch glühe ich die Bleche zur Rekristallisation, damit sie wieder gut formbar werden.

Kleiner Exkurs: Durch das Glühen wird das Silber sehr dunkel; das sind die Kupferanteile aus der Legierung, die sich mit Sauerstoff verbinden – Kuperoxide. Die Beize reduziert die Oxide und lässt eine Feinsilberoberfläche zurück. Dies wird auch „Weißsieden“ genannt.

Arbeitsschritte: Verbindungen herstellen

Als nächstes stelle ich die Verbindungen zwischen den vier Blechen her. Dafür brauche ich einen langen, recht breiten und dicken Silberdraht: in der Breite ungefähr 5 mm, in der Stärke ca. 2 mm. Jede Verbindung hat eine Gesamtlänge von ca. 30 mm. Da ich sechs Verbindungen benötige, muss der Draht also mindestens 180 mm lang sein. Etwas Puffer sollte dabei sein, daher plane ich auf etwa 240 mm. Dazu wird zunächst ein Stück Silber, das eine Länge von ca. 40 mm und eine Stärke von ca. 6 mm hat, mit der Drahtwalze bearbeitet. So wird es mit einigen Durchgängen schon deutlich länger und nimmt natürlich in der Stärke ab. Anschließend kommt die Ziehbank zum Einsatz: Mit ihr soll der noch zu kurze und in der Stärke zu dicke Silberdraht auf das richtige Maß gezogen werden. Durch die Form des Zieheisens (Navette) bringe ich den Draht schon in die passende Form.

der Draht im Zieheisen
der Draht im Zieheisen

Immer wieder muss der Draht, der wunderbar in seiner Länge zunimmt und in seiner Stärke natürlich abnimmt, zwischengeglüht werden, um das Material wieder gut formbar zu machen. Es dauert eine Weile, bis er durch alle Löcher des Zieheisens gezogen ist – wir haben beim ersten Loch begonnen und das Zieheisen hat insgesamt 31 Löcher. Das letzte Loch ist für das Armband passend.

Der Draht ist nun auf eine Länge von ca. 24 cm gebracht und hat seine passende Stärke.
Der Draht ist nun auf eine Länge von ca. 24 cm gebracht und hat seine passende Stärke.

Nun habe ich den Draht auf die richtige Länge gebracht. Jetzt feile ich ihn an den Stellen, an denen die Ränder Fehlstellen haben, in Form.

Dann säge ich erst einmal ein Stück (30 mm) ab, um eine Verbindung zur Probe zu biegen. Hoppla!
30 mm sind in der Länge zu knapp. Aber es ist genügend Draht vorhanden, ich benötige 35 mm.

Die sechs Verbindungen werden nun mit einer Flachrundzange, deren eine Backe flach und die andere rund ist, zurechtgebogen. Die Bänder der Verbindungen sollen möglichst gleich aussehen. Das ist nicht so einfach: Am besten unterbricht man diesen Vorgang nicht, um beim Tun „im Fluss zu bleiben“, damit die Stücke sich möglichst ähnlich werden können.

Abschließend wird die Oberfläche mit Feile, Schleifpapier, Hummel und Schleifschwamm versäubert.

die Verbindungen für die vier Bleche des Armbands
die Verbindungen für die vier Bleche des Armbands

In die vier Bleche werden nun die Löcher für die Verbindungen eingebracht. Dazu messe ich ihre Länge, Breite und den Abstand zu den Rändern der Bleche aus und zeichne sie mit etwas „Spiel“ auf. Letzteres, damit die Bänder nicht zu eng in den Blechen sitzen. Dann bohre ich Löcher in die aufgemalten Fenster und säge die Aussparungen aus. Bei zwei Verbindungen probiere ich aus, ob sie gut sitzen. Da ich sehr vorsichtig mit der Größe der Löcher war, sind sie teilweise etwas zu knapp geraten. Daher vergrößere ich sie etwas mit Säge und Feile. Anschließend glätte ich die Ränder und breche die Kanten. Nun kenne ich die Maße und kann die weiteren Aussparungen anlegen. Dann können alle Verbindungen eingesetzt werden. Dazu muss ich die zurechtgebogenen Drähte wieder etwas aufbiegen, um sie einzuhängen.

das Armband
das Armband

Nun ist das Armband fertig. Es wird noch ergänzt durch einen passenden Ring und einen Anhänger.

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