Auflegieren von Ringen – von Miriam

Neben dem Sägen, Feilen und Löten ist das Legieren – hier das Auflegieren von Ringen – eine grundlegende Goldschmiedetechnik.

Legieren – bei dem verschiedene Edelmetalle miteinander vermischt und somit die Legierungswerte (die Feingehalte der Metalle) verändert werden – lassen sich Edelmetalle sowohl zu mehr als auch zu weniger Feingehalt von Gold. Das nennt man auf- bzw. ablegieren. Es gibt jedoch einige Kniffe und Grenzen, auf die es beim Legieren unbedingt zu achten gilt.

In diesem Bericht schildere ich, wie ich vier kundeneigene Ringe von hohem emotionalen Wert und relativ geringem Feingoldgehalt zu einem paar Eheringen mit deutlich höherem Feingoldgehalt umgearbeitet habe.

Da das Thema Legierung sehr umfassend ist und schnell den Rahmen dieses Berichtes sprengen könnte, beschränke ich mich dabei auf die allernötigsten theoretischen Hintergründe.

Die Vorbereitungen

Zu Beginn prüfte ich mit der Prüfsäure die bereits gestempelten 4 Ringe und wog sie einzeln. Da es sich hier schon um verschiedene Legierungen handelte, rechnete ich den Feingehalt aus, den ich bekommen würde, wenn ich alles zusammen mischte. Dazu errechnete ich wie viel Gramm Feingold noch fehlte um den gewünschten 585 Gramm Feingoldgehalt stempeln zu dürfen. Die Rechnung zeigte, dass ich alle Ringe einschmelzen musste und beim Schmelzen zusätzlich Feingold hinzugeben müsste.

 

Auflegieren von Ringen

Ich sammelte die Ringe und das benötigte Feingold für die 585 Legierung auf meiner Schmelzunterlage und pinselte alles gut mit Flussmittel ein. Daraufhin erhitze ich alles und vermischte das Gemenge gut. Wichtig ist hierbei zu wissen, dass kleinere Mengen sich anders verhalten und schneller Material- bzw. Oberflächenfehler im Endprodukt entstehen können, als grössere Mengen. Es kann vorkommen, dass die unterschiedlichen Legierungen nicht gut mit einander harmonisieren (Weißgold!) und sich im späteren Arbeitsverlauf als spröde und rissanfällig herausstellen oder zur Bildung von Lunkern (Luftblasen) neigen, also Löcher entstehen. Je mehr Edelmetall miteinander vermengt wird, desto weniger fehleranfällig ist die Oberfläche.

Gold zum Schmelzen
Gold zum Schmelzen

Formen des Walzprofils

Die erhitzte Legierung teilte ich in zwei Teile. Aus den zwei nach dem Abkühlen entstandenen Formen, walzte ich mir zwei Walzdrahtprofile, die ich anschließend im Zieheisen oval zog. Die Ziehspitzen, die ich zum Ziehen des Materials benötigte, hielt ich möglichst klein. So vermied ich, dass später Gold für den fertigen Ring verschwendet würde.

Walzdrahtprofil
Walzdrahtprofil
Ziehbank mit ovalem Zieheisen
Ziehbank mit ovalem Zieheisen

Rund richten, schmieden und löten

Die beiden Ovaldrähte schmiedete ich nun jeweils in der Riefenanke und bog sie mit der Ringbiegezange rund. Auf dem Ringriegel schmiedete ich den ersten voreinander gebogenen Ring auf die passende Größe und sägte die überstehende Ziehspitze ab. Die beiden Enden bog ich dann voreinander und lötete den Ring zusammen. Das ganze wiederholte ich auch für den zweiten Ring.

Ringbiegezange
Ringriegel zum Rundrichten
Ringriegel zum Rundrichten

Schließlich versäuberte ich beide Ringe und gestaltete das Finish, wie mit dem Kundenpaar vereinbart.

Innen polierter Ring
Innen polierter Ring
Oberflächenfinish
Oberflächenfinish
Die fertigen legierten Ringe
Die fertigen legierten Ringe
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