Wie schon der Begriff vermuten lässt, handelt es sich bei bei Bicolor (deutsch „zweifarbig“) Schmuck um solche Stücke, bei denen unterschiedlich farbige Materialien miteinander kombiniert sind. Weißgold mit Gelbgold, Rosé-Gold und Weißgold: Den Kombinationsvarianten verschiedener Edelmetalle sind dabei fast keine Grenzen gesetzt.
Auch ich kam in den Genuss einen Bicolor Ring zu fertigen.
Die Vorbereitungen
Zu Beginn prüfte ich mit der Prüfsäure das kundeneigene Gold, um den Feingehalt bestimmen zu können. Ich platzierte es auf meiner Lötunterlage, schmierte es wie üblich ordentlich mit Flussmittel ein und schmolz es zu einem Klumpen.
Eine der Gefahren beim Schmelzen von so kleinen Mengen ist die Lunker-Bildung. Daher ist es sehr wichtig das Material beim Schmelzen gut zu vermischen. Das eingeschmolzene Gold walzte ich nun unter wiederholtem Glühen so lange, bis es die gewünschte Blechstärke aufwies.
Sägen und Schmieden
Auf dem Blech riss ich zwei verschieden lange Streifen an, die später als Zargen dienen sollten, und sägte Einen nach dem Anderen aus. Die Kanten die durch das Sägen entstanden, sägte ich alle plan.
In der Riefenanke legte ich die Blechstreifen auf ein Lederstück, um keine Macken in das Material zu machen und schmiedete mit dem Gegenstück die Blechstreifen nacheinander halb rund. Ich glühte beide Blechstreifen um das Gefüge wieder zu „entspannen“ und bog mit der Halbrundzange die Enden voreinander.
Rund richten und Löten
Ich lötete beide Zargen nacheinander und schmiedete sie anschließend auf dem Ringriegel rund. Nun kam die zweite Farbe ins Spiel. Ich nahm zwei fertig vorbereitete weißgoldene Zargen, gerade so groß, dass ich sie als Hülsen für die gelbgoldenen Zargen verwenden konnte, und steckte jeweils eine weißgoldene Zarge auf eine gelbgoldene Zarge – zumindest ein kleines Stück, soweit ich eben die Kraft aufwenden konnte. Den Rest übernahm die Hydraulikpresse für mich. Mit viel Kraft wurden so je eine gelbgoldene (Ring-Innenseite) und eine weißgoldene Zarge (Ring-Außenseite) steckpassend gemacht. Als kleine Hilfe kann man die innere Goldzarge am Rand etwas runden, um sie leichter Steckpassend zu machen. Die ineinandersteckenden Zargen lötete ich zusammen.
Feilen und bombieren
Nachdem alles verlötet war, feilte ich die Flächen plan. Die Gelbgoldene Fläche bombierte ich schließlich leicht mit der Feile und versäuberte die Oberflächen. Fertig waren die Ringe zur Übergabe.