Ring und Anhänger

Ein Armband, ein Ring und ein Anhänger – Teil II – von Ellen

Zu dem Armband soll ein passendes Set mit einem Ring und einem Anhänger für eine Halskette entstehen, die die Form des Armbandes aufnehmen.

Wieder schneide ich Modelle aus Papier, die der Form des Armbandes entsprechen und skaliere sie etwas. Sie dienen als Vorlage für den Ring, sowohl für den Kopf des Ringes als auch für die Länge und Form der Ringschiene, sowie für den Anhänger. Gleichzeitig sehe ich dadurch, wie viel Material ich benötige.

Den Ring – Kopf und Schiene – arbeite ich aus einem Stück. Die Ringschiene soll im Verlauf schmaler werden. Das sieht zum Einen schöner aus als eine in der Breite gleichbleibende Schiene, zum Anderen ist der Ring auf diese Weise bequemer zu tragen.

Der Anhänger – zuerst die Form …

Der Anhänger soll, auf Wunsch der Kundin, möglichst wenig Gewicht haben. Daher arbeite ich ihn aus einem dünnen Blech und löte später an der Unterseite einen Rahmen aus Vierkantdraht an. Der Rahmen schließt mit dem Blechrand ab, so dass der Anhänger sowohl in der Optik als auch in der Statik eine gewisse Stabilität erhält.

Das Blech wird nun mit der Blechwalze auf eine Stärke von unter 0,5 mm gebracht. Anschließend bringe ich die Form vom Papiermodell ausgehend auf und säge sie entsprechend aus.

Die Ecken runde ich mit der Säge ab und versäubere alles zuerst mit einer gröberen, dann mit einer feineren Feile.

Nun kann das dünne Blech vorsichtig mit dem Kugelhammer und mit kleineren Punzen auf der Bleiunterlage bearbeitet werden: wie beim Armband zunächst der Rand auf der Oberseite, anschließend die Erhebung in der Mitte von der Rückseite aus.

… dann der Rahmen

Den Rahmen fertige ich aus einem 1 mm-starkem Silberdraht. Den runden Draht ziehe ich durch ein Zieheisen mit Vierkant-Formen, wodurch er eine quadratische Grundform erhält.

Nun kann der Draht im Umriss der Blechform gebogen werden. Dafür benutze ich eine Rundzange (eine Backe ist rund, die andere flach). Den fertig gebogenen Draht säge ich an einem Ende so ab, dass Anfang und Ende aufeinanderstoßen.

das Blech des Anhängers und der Rahmen

An dieser Stelle verlöte ich den Draht. Anschließend löte ich den Draht an das Blech. Das Blech steht etwas über, so dass die Verbindung gut gelingt. Nach dem Abkühlen werden die Kanten mit einer gröberen Feile in Form gefeilt, um die Form des Bleches dem Rahmen anzupassen. Das Blech und der Rahmen sollen sich zu einem Stück verbinden. Dabei muss ich darauf achten, dass der Rahmendraht seine Breite behält und beim Feilen nicht schmaler wird. Mit der feineren Feile, dem Schmirgelpapier und dem Schmirgelschwämmen wird nun alles versäubert.

Im Arbeitsprozess: Eine Ecke wartet noch auf ihre Bearbeitung.
Im Arbeitsprozess: Eine Ecke wartet noch auf ihre Bearbeitung.
die Rückseite des Anhängers mit den Ösen

Sobald der Anhänger soweit fertig ist, fertige ich zwei Ösen an und löte sie an der Unterseite an. Dort wird dann die Kette durchgezogen. Zwei Ösen deshalb, damit der Anhänger an der Kette immer gerade hängt und nicht in Schieflage gerät.

Nun nimmt der Anhänger ein letztes Bad in der Beize, um die Kupferoxyde zu beseitigen.

Ganz zum Schluss erhält der Anhänger, zusammen mit dem parallel fertig gestellten Ring, ein Bad im Schüttelfass, damit die Stücke ihre schöne polierte und glänzende Oberfläche erhalten.

Der Ring

Das vorhandene Blech für den Ring hat eine Stärke von knapp 1,6 mm. Es ist in der Breite für die Ringschiene nicht ausreichend. Daher bringe ich es mit der Blechwalze zunächst auf eine Stärke von 1,4 mm; nun ist es breit genug und dünner soll der Ringkopf auch nicht ausfallen.

Da das Blech nicht symmetrisch ist, wird eine Seite der Ringschiene zunächst etwas kürzer als die andere werden. Das ist kein Problem. Denn die Schiene soll später in ihrem Verlauf von der Stärke her noch etwas abnehmen, damit sie an der Unterseite des Fingers bequemer sitzt. Deshalb wird ein Abschnitt von ihr noch dünner gewalzt werden.

Nun säge ich die Form, bestehend aus Kopf und Schiene, grob aus. Die Ringschiene säge ich mit mehr Spiel aus, da ihre Ränder im Verlauf des Prozesses noch bearbeitet werden müssen und sie dadurch in ihrer Breite noch etwas an Material verliert.

Anhänger und Ring

Fertig gesägt und gefeilt, schmiede ich dem Ringkopf auf der Oberseite am Rand mit Kugelpunzen das Hammerschlag-Muster. Dabei liegt er auf der Bleitunterlage. Für das Muster überlege ich mir einen Übergang vom Ringkopf auf die -schiene zu beiden Seiten. Anschließend schmiede ich von der Rückseite her nun die Erhebung in der Mitte, ebenfalls mit Kugelpunzen und mit Hilfe einer Senke in der Bleiunterlage.

Die Ringschiene

Die Ringschiene walze ich an ihren Enden mit der Blechwalze in Abstufungen dünner. Beide gewinnen dadurch nun auch an Länge.

Nach einem Zwischenglühen biege ich den Ring mit Hilfe von Schienenzangen in seine ungefähre Form und säge sie auf die richtige Länge. Dabei ist es nicht so wichtig, dass die Schiene rund ist. Wichtiger ist, dass die beiden Abschnitte gut voreinander stehen, damit sie stabil verlötet werden können.

Den zusammengelöteten Ring schmiede ich nun auf dem Ringriegel rund. Dafür benutze ich für die Ringschiene hauptsächlich einen Ausschlichthammer – um nicht zu viel zusätzliches Muster oder Macken in den Ring zu bringen – und für den Ringkopf hauptsächlich einen Treibhammer mit Kugelkopf. Hier würde der Hammer mit der planen Seite Macken hineinbringen. Mit etwas Geduld nimmt der Ring seine runde Form an. Auf einer Ringschiene kann ich zwischendurch seine ungefähre Ringweite ablesen. „Ungefähr“ deshalb, weil der Ring durch seine Form mit der erhabenen Stelle im Ringkopf anders über einen Finger gleitet, als ein flacher, glatter Ring. Beim Schmieden auf dem konischen Ringriegel vergrößert sich der Ring automatisch, denn er rutscht dabei auf dem Riegel tiefer.

Schmieden

Beim Schmieden ist die Lotstelle wieder aufgegangen. Das kann passieren. Ich löte sie also nochmals zu. Allerdings ist nun, nach dem Schmieden, die Erhebung in der Mitte des Ringkopfes nicht mehr so klar und schön zu erkennen, da der Ring insgesamt ein runde Form erhalten hat, die auch auf den Ringkopf übergeht. Daher versuche ich diese Erhebung noch einmal mit Punzen auf der Bleitunterlage zu verstärken. Dadurch verschieben sich die Ringschienen. Das bedeutet also: Nach einem Zwischenglühen muss ich den Ring nochmals in Form biegen, dann die Schienen löten und anschließend den Ring auf dem Ringriegel schmieden.

Die Kanten der Ringschiene müssen plan und glatt gefeilt werden. Dafür benutze ich eine grobe Heftfeile (Hieb 2), dabei wird Material abgetragen. Weiter geht es mit feineren Feilen (Hieb 3 und 5), dann mit einer gröberen und feineren Schmirgellatte. Die Kanten der Schienen und des Kopfes runde ich noch leicht mit der feinen Heftfeile.

Die Lötstelle säge ich nun noch einmal sauber auf, um sie nach dieser Verarbeitung final zu verlöten. Nachdem das geschehen ist, wird die Lotnaht innen und außen, an ihrer Ober- und Unterseite mit Feilen, Schmirgellatten, Schmirgelschwamm und Hummel geglättet und versäubert, bis sie nicht mehr zu sehen ist.

Zu guter Letzt glühe ich den Ring noch einmal leicht an, um das Kupfer an der Oberfläche zu oxidieren. Dann nimmt er ein Bad in der Beize (Reduktion der Oxyde und Erhalt einer Feinsilberoberfläche) und gemeinsam mit dem Anhänger bekommt er zum Polieren über Nacht einen Aufenthalt im Schüttelfass.

Anhänger und Ring
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Ein Armband, ein Ring und ein Anhänger
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Armband und Ring
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