Lesezeichen

Lesezeichen aus Silber (-blech) – eine Sägeübung – von Ellen

In Silberblech werde ich ein selbst entworfenes Lesezeichen umsetzen, in gewünschter Länge und Breite, mit ausgesägten Verzierungen auch innerhalb des Bleches. Wer hat der hat 😉 Lesezeichen aus Silber sind ein ‚musst have‘, oder?

Arbeitsschritte: Skizzieren und Vorbereitungen

Ich skizziere einige Formen – es wird zur Verzierung des Lesezeichens eher ein verspieltes und gegenständliches Muster geben. Dafür probiere ich Herzchen, Blüten, Blätter aus. Ich entscheide mich dann für kleine Blätter, die einzeln oder in kleinen Gruppen das Lesezeichen verzieren sollen.

Ein Silberblech in der Länge und Breite, die passend gemacht werden kann, ist schon vorhanden.

Durch den Einsatz der Blechwalze erhält es die ungefähr gewünschte Kantenlänge und
-breite. Dadurch wird das Blech natürlich etwas dünner, aber das macht nichts.

das Silberblech - das Ausgangsmaterial
das Silberblech – das Ausgangsmaterial

Die beiden Längsseiten des Bleches bestimme ich mit Messschieber, Säge und Feile, bis sie parallel zueinander liegen. Alle Kanten des Bleches breche ich mit der Feile.

Anschließend zeichne ich, nach meiner Skizze, die Umrisse für Blätter, Dekopunkte, den oberen Rand des Lesezeichens und die Klemmlippe ein. Einige der Dekopunkte möchte ich teilweise durchbohren und mit einer entsprechenden Kugelfräse ansenken, andere möchte ich lediglich anfräsen, als kleine Vertiefungen im Blech. Die Blätter und die Klemmlippe werde ich umrissartig sägen – denn der innere Teil soll stehen bleiben.

Arbeitsschritte: Sägen, Schmieden, Fräsen

Der Rand des Lesezeichens soll nicht plan und kantig bleiben; ihn schmiede ich mit dem Kugelhammer. Mit der Bleiunterlage drückt sich das Muster auf der Rückseite ein wenig durch. Mehr zum Thema Schmieden habe ich im Beitrag „Ein Armband ein Ring und ein Anhänger“ beschrieben.

Für die Blätter bohre ich kleine Löcher als Ansätze, um von dort an den Umrissen entlang zu sägen. Diese Bohrungen sind stärker als der weitere Sägeschnitt. Deshalb säge ich eine Art Übergang von der runden Bohrung zum geraden Sägeschnitt. So wird der Umriss harmonischer. Anschließend setze ich die Dekopunkte wie oben beschrieben um.

Nun säge ich die Klemmlippe und anschließend die obere Kante des Lesezeichens, auf der eine kleine Blattgruppe stehen soll.

Die Ränder der Klemmlippe und die Außenränder glätte ich mit gröberen und feineren Feilen. Auch hier breche ich anschließend die Kanten. Die Klemmlippe biege ich ein gutes Stück nach oben, um mit den Feilen gut arbeiten zu können. Anschließend bringe ich sie mit Hilfe eines Kunststoffhammers an den gebogenen Stellen in die ursprüngliche Form zurück. Es ist erstaunlich, wie gut das funktioniert: Die Lippe ist nun wieder nahezu plan in das Blech eingefügt.

Mit dem Dreikantschaber breche und glätte ich die Umrisskanten der Blätter. Das ist ganz schön schwierig – der Schaber rutscht mir bei diesen kleinen und engen Strecken immer wieder weg und hinterlässt leider Kratzer im Blech. Das muss ich später beim Versäubern wieder „aufräumen“.

Arbeitsschritt: Schmirgeln

Mit den Kanten der Blattumrisse bin ich noch sehr unzufrieden. Sie sehen auch nach der Bearbeitung mit dem Dreikantschaber recht kantig und unregelmäßig aus. Der Schaber gelangt nicht zwischen die parallel verlaufenden Kanten bzw. in die Lücken. So etwas wie „Zahnseide“ wäre nicht schlecht … Ich schneide mir ganz schmale Streifen vom Schmiergelpapier ab und klemme das Lesezeichen vorsichtig in den Schraubstock. Der Schraubstock trägt Schuhe aus Aluminium, das viel weicher als das Silber ist, so dass dem Silberblech nicht viel passieren kann. Dennoch bin ich vorsichtig beim Einklemmen. Nun führe ich den Streifen Schleifpapier zwischen die Lücken und verwende es wirklich ein bisschen wie Zahnseide zwischen den Zähnen. Es funktioniert ganz gut – die Kanten werden dadurch tatsächlich noch ein wenig geglättet.

das Lesezeichen aus Silber im Schraubstock
das Lesezeichen aus Silber im Schraubstock

Arbeitsschritte: Polieren, Feinsilberoberfäche herstellen

Zum Schluss versäubere ich noch die Oberflächen auf der Vorder- und der Rückseite des Lesezeichens. Sie weisen noch einige Kratzspuren auf. Zunächst versuche ich es mit einem gröberen Schleifpapier. Manche Kratzer sind jedoch so tief, dass das Schleifen nicht viel hilft. Nun kommt der Polierstab zu Einsatz: Mit ihm bearbeite ich die tiefere Spuren, indem ich quer zu ihnen mit Kraft und Geduld die Rillen zudrücke. Dabei wird die umliegende Fläche in Richtung Rille gedrückt. Diese Prozedur kann man sich vielleicht so vorstellen, wie wenn beim Kuchenbacken die Teigoberfläche mit einem Teigschaber glattgestrichen wird bevor der Kuchen in den Ofen kommt. Es klappt ganz gut; die Spuren sind deutlich weniger sichtbar. Nun wird die gesamte Oberfläche noch einmal mit dem groben Schleifpapier bearbeitet, dann mit noch einmal mit einem deutlich feineren, anschließend noch einmal mit einem sehr feinen und zum Schluss mit einem feinen Schmirgelschwamm.

Anschließend glühe ich das Lesezeichen aus Silber noch einmal. Durch langsameres Abkühlen bilden sich in der Metallstruktur größere Körner als bei einem kurzen Erstarrungsprozess. Auf diese Weise härtet das Metall etwas mehr aus und ist nicht mehr so einfach formbar – das ist sehr praktisch für den künftigen Einsatz des Lesezeichens in meinen Büchern. Durch das Glühen und anschließende Absäuern werden die Kupferatome aus der Legierung in der obersten Schicht gelöst und die Oberfläche besteht nun aus Feinsilber. Daher läuft es mit der Zeit weniger an.

Zu guter Letzt wird mein Lesezeichen aus Silber mit der Messingbürste, Seife und Wasser gekratzt und kommt auch noch über Nacht ins Schüttelfass. Nun glänzt es wunderschön. 🙂

läuft es mit der Zeit weniger an und glänzt nun auch wunderschön. 🙂

Lesezeichen im Einsatz
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