Spannringe sind, finde ich, etwas Tolles! Der Stein wird zwischen die beiden Ringenden eingespannt, ganz wie es der Name sagt. Um die Spannung zu erzeugen und auch zu halten, braucht es: Material. Ein Spannring kann also nicht ein dünnes, zartes Ringlein sein, es ist eigentlich immer ein stabiler Ring. Denn die Ringschiene muss auch unter Spannung bleiben können, wenn die Ringschiene auf der gegenüberliegenden Seite des Steins etwas Druck abbekommt; z.B. beim Tragen eines Kasten Wassers. Wäre die Schiene zu zart, dann würde die Spannung nach und nach abnehmen und der Stein würde rausfallen. Da diese massive Schiene mit richtig Spannung einen Stein festklemmt, kann es sich bei den Steinen für Spannringe immer nur um einen harten Stein handeln, der eingespannt werden kann. In den allermeisten Fällen handelt es sich also um einen Brillanten.
Deshalb geht mir beim Thema Spannringe das Goldschmiede-Herz auf: eine Ringschiene, die richtig massiv ist und ein Stein, der edel und extrem robust ist.
Hier ist ein Spannring aus 750 Gelbgold mit einem champagnerfarbenen Brillanten zu sehen.
Hier noch ein weiterer gelbgoldener Spannring. Rund, Schlicht, elegant – richtig schön!
Diese Ringschiene ist aus Platin, der Brillant dazu ist klassisch weiß.
Aber die Ringschiene ist ja gar nicht so massiv, wie eben beschrieben!
Richtig 🙂 Bei dem Ring handelt es sich auch nicht um einen klassischen Spannring. Der Stein würde nicht mit Sicherheit halten können. Deshalb ist eine winzige Brücke unter dem Stein versteckt. So ist die Ringschiene verbunden und der Brillant ist sicher gefasst – die Optik ist aber die eines klassischen Spannrings.
Hier ist ein „Spannring“ zu sehen, mit dem meine Kundin unglücklich war. Sie hatte den Ring als wirklichen Spannring gekauft und, da eine so filigrane Konstruktion nicht hält, nachdem sie den Stein zweimal verloren hatte, einen Kollegen um einen Konstruktion gebeten, die halten würde. Er erfüllte ihr ihren Wunsch. Aber jetzt war der Ring nicht mehr so, wie sie ihn haben wollte. Sie fand den Ring jetzt nicht mehr elegant und kam sehr unsicher zu mir. Es war ihr klar, sie hatte einen Wunsch, der nicht einfach zu realisieren war.
Wir haben gemeinsam überlegt und dann entschieden, dass ich hinter den Stein eine solide Brücke einlöte. Von oben ist nichts zu sehen, leicht seitlich sieht man die Konstruktion natürlich, doch der Brillant zieht die Aufmerksamkeit auf sich und der Ring wirkt wieder elegant und zart.
Manchmal sind Spannringe aber auch so konstruiert, dass es hoffnungslos ist, sie je zu tragbaren Ringen zu bauen. Wenn die Grundkonstruktion zu schwach ist, dann fällt der Stein immer wieder raus. Eine Kundin hatte sich schon zweimal einen Stein einsetzen lassen und war nun wirklich froh, als ich zu ihr sagte: „Das kann gar nicht halten, da will ich keinen Stein einsetzen, den verlieren Sie.“ Sie hat dann einen komplett anderen Stein, einen Safir als Herz im Cabochon-Schliff, ausgesucht und den habe ich mit einer Fassung in den Ring eingesetzt.
Natürlich gibt es noch weitere wunderschöne Ringe – neu angefertigt oder aus Upcycling-Projekten.