Schmuck ist oft mit Emotionen und einer individuellen Geschichte verbunden. Hinter dem Kundenauftrag, den ich im Folgenden beschreibe, steckt jedoch auch eine nach außen sichtbare Symbolik, die mir persönlich sehr gut gefällt – ein „Unendlichkeits-Armband“.
Besonders relevant für diesen Auftrag war der Einsatz des sogenannten „Goldschiede-Faulenzers“ beim Biegen der Unendlichkeitszeichen.
Biegen und der „Faulenzer“
Als erstes glühte ich den Golddraht, um das Material weich genug zu bekommen, dass es sich problemlos biegen lässt. Danach bereitete ich mir den „Faulenzer“ vor.
Beim „Faulenzer“ handelt es sich um eine kleine provisorische Biegevorrichtung, die sich für immer gleichmäßig wiederholende Formen anbietet. Errichtet wird diese Biegevorrichtung auf einer Gravierkugel, die Oberhalb mehrere Bohrungen zum Aufnehmen von Zusatzwerkzeugen hat. In diese Bohrungen lassen sich nun passende Stifte stecken, um die herum Draht oder Metallstreifen in beliebige Formen gebogen werden können. Für meinen Anwendungsfall steckte ich entsprechend zwei passende Stifte in einem möglichst kleinen Abstand zueinander in die Bohrungen der Gravierkugel. Anschließend nutzte ich diese Vorrichtung, um – mit einer guten Portion Kraftaufwand – den Golddraht in der Form eines Unendlichkeitszeichens (liegende 8) zu biegen. Auch hier gilt wieder das Prinzip: Alles möglichst eng biegen, da durch die Spannung die Form wieder etwas aufspringt.
Sägen und Löten
Nach je zwei bis drei Unendlichkeitszeichen musste ich das Biegen immer wieder unterbrechen, um diese aufzusägen, da die Stifte für weitere Biegungen zu kurz waren. Den Vorgang wiederholte ich so lange, bis ich genug liegende Achten für ein Armband hatte. Die aufgesägten Enden der einzelnen Unendlichkeitszeichen bog ich dann mit einer Zange voreinander und verlötete sie.
Ösen wickeln und löten
Als nächstes wickelte ich aus selbst gezogenem Golddraht mehrere kleine Ösen. Die Enden bog ich voreinander, lötete sie jedoch noch nicht zu. Ich platzierte auf der Lötunterlage je eine liegende 8 und dazu passend eine Öse, mit der Öffnung zur 8 und lötete die Öse mit wenig Lot fest. Diesen Vorgang wiederholte ich bei allen Unendlichkeitszeichen.
Für die andere Seite der liegenden Acht stellte ich die Öse mit der Öffnung nach oben senkrecht zur Form. Dann nutzte ich die Kreuzlötpinzette um alles zu fixieren. Anschließend lötete ich auch hier mit wenig Lot.
Hydrozon löten
Damit ich punktueller die einzelnen Elemente miteinander Verbinden konnte, nutzte ich ein Hydrozon-Lötgerät. Die Kunst besteht dabei darin, nichts anzuschmoren, sondern trotz kleiner, zentrierter und sehr heißer Flamme alles gleichmäßig zu erhitzen und dann punktuell die gewollte Stelle zu löten.
Die senkrechten Ösen bog ich soweit auf, dass ich die waagerechten Ösen leicht aneinanderhängen konnte. Im Anschluss bog ich die Ösen zu und wiederholte den Vorgang bis alle Unendlichkeitszeichen miteinander verbunden waren. Ich verwendete auch hier wenig Lot, um die einzelnen Ösen zu schließen.
Schließlich versäuberte ich alles und fügte den Verschluss hinzu.